Was bewegt die Mitarbeiter:innen? Was brauchen sie, um miteinander verbunden zu sein?
Hybride Arbeit gehört inzwischen in vielen Organisationen zur Normalität. Der Weg ins Homeoffice und zu einer hybriden Arbeitsweise war je nach Unternehmen sehr verschieden. Die Mitarbeiter:innen haben ihre eigenen Erfahrungen gemacht und ihre Zwischenbilanz gezogen. Da lohnt es sich nachzufragen: „Was bewegt die Mitarbeiter:innen und was brauchen sie um miteinander verbunden zu sein?“
Ein Praxisbeispiel – So haben wir dabei unterstützt
In einem jungen, schnell wachsenden Start-up arbeiteten die Beschäftigten seit einem halben Jahr pandemiebedingt im Homeoffice. Da kam es zu gehäuften Meldungen über Stress und Unzufriedenheit in der Arbeit.
Der Führungskreis nahm dies sehr ernst. Er fragte sich was los ist, welches die brennenden Themen der Mitarbeiter:innen sind und wo es Veränderungen braucht. Es gab also den Wunsch ein Stimmungsbild von den Mitarbeiter:innen zu erhalten und mit ihnen in Kontakt zu kommen, um Klarheit darüber zu bekommen, wo der Schuh drückt.
Was ist die Philosophie dahinter?
Nach dieser Botschaft war klar: Es brauchte ein Medium des Zuhörens. Das Unternehmen lebt einen offenen und vertrauensvollen Umgang miteinander. So kamen wir darauf, eine Art „Balance-Check“ mit der gesamten Belegschaft live durchzuführen.
Der Balance-Check ist ein Medium des Zuhörens.
Die 200 Mitarbeiter:innen kamen für eine Stunde virtuell zusammen und wir haben sie zum Thema Wohlbefinden in der Remote-Arbeit durch eine bunte Umfrage geführt. Ausgewählte Fragen waren beispielsweise: „Was verstehen die Beschäftigten unter Stress, was macht Wohlbefinden aus und was sind für sie selbst und für Ihre Kolleg:innen die konkreten Themen?“
Welchen Nutzen brachte der „Balance-Check“ in diesem konkreten Beispiel?
Die Beteiligung an der Umfrage war enorm hoch und die Antwortdichte hielt bis zuletzt an. Es war ein bewegendes Erlebnis. Hunderte von bunten Live-Antworten flogen in den Bildschirm. Dies sprach für sich: Die Mitarbeiter:innen nahmen beherzt die Gelegenheit war, ihre Herausforderungen, Freudensangelegenheiten und Schmerzthemen in der Remote-Arbeit zu teilen.
Gleichzeitig bekamen die Mitarbeiter:innen als Teil der Organisation selbst einen transparenten Überblick über die Themen und Wahrnehmungen ihrer Kolleg:innen. Dies war eine erhebliche Erleichterung für das Verständnis untereinander.
Die Live-Umfrage brachte für das Führungsteam wichtige Handlungsfelder hervor und die Teams wurden im nächsten Schritt mit Elan an der Ausarbeitung konkreter Verbesserungsmöglichkeiten beteiligt.
Was war dein eigenes Aha-Erlebnis?
Der Balance-Check zeigte, dass die Remote-Arbeit von den Beschäftigten je nach eigenen Umständen und Bedürfnissen sehr unterschiedlich bewertet wurde. In dem konkreten Fall fand man zwei polarisierte Gruppen. Es gab einerseits die Mitarbeiter:innen, die ihre Flexibilität liebten und nicht mehr in das Office zurückkehren wollten. Andererseits verloren einige Mitarbeiter:innen den Kontakt zu ihren Kolleg:innen und fühlten sich isoliert. Daher brauchte es eine doppelte Strategie: Orientierung gebende Rahmenbedingungen über An- und Abwesenheiten im Büro, neben Freiräumen für die eigenverantwortliche Gestaltung von Arbeitszeit und -ort.
Durch den Balance-Check wurde klar, dass die Mitarbeiter:innen Strategien an die Hand bekommen wollen, um selbstbestimmt und im Austausch untereinander ihre Herausforderungen anzugehen.