Psychische Belastung im Homeoffice: Können Fragebögen zur Gefährdungsbeurteilung diese besondere Situation erfassen?

Wir hatten zuletzt häufig die Nachfrage, ob Fragebögen die Arbeitssituation im Homeoffice erfassen können. Es besteht großes Interesse, die Belastungssituation der Mitarbeiter:innen, die im Homeoffice arbeiten, in die Bestandsaufnahme sicher zu integrieren. Wie gut sind die Arbeitsplätze zu Hause ausgestattet? Wie sehr fühlen sich die Mitarbeiter:innen mit dem sozialen Organisationsleben verbunden, auch wenn sie nicht mehr einfach so vom Flurfunk profitieren können? Wie geht es den Mitarbeiter:innen damit, wenn kein Austausch in Präsenz möglich ist? Gibt es Unterschiede im Wohlbefinden zwischen Mitarbeiter:innen, die im Homeoffice, hybrid oder im Büro arbeiten? Wie läuft es mit der Führung der nun komplett remote oder hybrid arbeitenden Teams?

Viele Fragebögen können den unterschiedlichen Arbeitssituationen gerecht werden.

Es gibt dabei verschiedene Ansätze, die oftmals kombinierbar sind:

  • Bei einigen Standard-Fragebögen gibt es bereits ein Extra-Modul zu Homeoffice oder zu Erfahrungen mit der Corona-Krise
  • Bei den meisten Fragebögen ist es möglich, eigene Fragen hinzuzufügen (gängig sind drei oder vier Zusatzfragen)
  • Viele Fragebögen lassen eine offene Frage integrieren: „Welche Schwierigkeiten und/oder Vorteile hat die Arbeit im Homeoffice für Sie gebracht?“ Auf diese Weise können die Befragten frei kommentieren.

Eine Befragung bietet dann die Möglichkeit, die verschiedenen Perspektiven aus z.B. Führungs- oder Mitarbeitersicht und Teamunterschiede in der Auswertung zu vergleichen. So hat man eine solide Basis, um bereichs- und teamspezifische Lösungen zu erörtern und auszuprobieren.

Monika Förtschbeck
ist Psychologin und Beraterin für gesundheitsorientierte Organisationsentwicklung. Es ist ihre Herzensangelegenheit Organisationen dabei zu begleiten, ein Ort zu sein, in dem sich die Menschen mit ihren Potenzialen einbringen können.
Sebastian Roth
ist Psychologe mit Schwerpunkt Arbeits- und Organisationspsychologie und Berater für gesundheitsorientierte Organisationsentwicklung. Er ist überzeugt davon, dass die Organisationen, die den Menschen ins Zentrum setzen, die erfolgreichen sind.

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